Spindrift 11N Segeldinghy
Here
is a link to adventures with the Spindrift 11N in English:
The cruise of the "Beyond".
ein teilbares leichtes vielseitig verwendbares "nesting dinghy", ein Segel- und Ruderdinghy für Mehrtagestouren.
Der Wind auf Schweizer und süddeutschen Seen ist im Sommer meist leicht, ändert mehrmals am Tag die Richtung
und wird durch stundenlange Flauten unterbrochen. Der Zweck einer kleinen Tourenjolle ist es, Strecke zu
machen. Das gelingt auf unseren Revieren nur, wenn das Boot ebenso leicht zu rudern wie zu segeln ist. An
dieser Hürde scheitern die überall billig erhältlichen gebrauchten Segeljollen. Zeit für einen innovativen
Eigenbau!
Die Vorgabe für den Bau dieses Segeldinghys war: so vielseitig und einfach wie möglich.
Viele Boote, die nach diesem Prinzip entworfen wurden, sind ein schlechter Kompromiß.
Sie haben keine besonderen Stärken, segeln und rudern also gleichmäßig schlecht.
Direkt nach der Jungfernfahrt modern sie in der in der hintersten Gartenecke und enden als
dekorativer Blumenkübel. Ich wollte stattdessen ein Boot bauen, dass viele Dinge gut kann, und dessen Benutzung einfach
Spaß macht. Einen geeigneten Entwurf fand ich in der Spindrift-Serie von
Graham Byrnes.
Aus Platzgründen entschied ich mich für ein "nesting dinghy", bei dem der vordere Bootsteil im hinteren Bootsteil verstaut
werden kann. Das spart Stauraum - sowohl für den Mieter einer Garage als auch für den Weltumsegler
auf dem engen Vorschiff. Und erhöht die Spannung, wenn man in der Rohbauphase die Säge in der Bootsmitte ansetzt.
Bauweise
Die Bauweise ist denkbar einfach: Sperrholz-Epoxy Komposit-Boote brauchen keine Bauschale, keinen
Helgen, keine teuren Werkzeuge. Der Bau ist in etwa 120 - 130 Stunden zu schaffen.
Die Materialkosten sind ebenso hoch wie der Anschaffungspreis für ein vernachlässigtes GFK-Boot; der
Aufwand für den Neubau etwas höher als Restauration und Umbau einer gebrauchten Jolle. Das selbstgebaute
Boot kann leicht selbst repariert und nachlackiert werden.
Leicht zu handhaben
Ich verzichte auf einen teuren Liegeplatz am Wasser und lagere das Boot in meiner Garage auf
einem Gartentrailer. Die 800 Meter zwischen Garage und See
lege ich zu Fuß zurück. Am Strand angekommen, lässt sich die Spindrift leicht in zwei Hälften zerlegen.
Beide Hälften trage ich nacheinander auf der Schulter in knietiefes Wasser, verbinde sie dort mit zwei
Flügelschrauben, hänge Schwert und Ruder ein und stecke den Mast mit dem vorgeheißten Segel auf - fertig.
Natürlich ist der Spaß mit einer Gesamtsegelfläche von weniger als 10 qm führerscheinfrei.
Leicht zu segeln...
Die Spindrift segelt ähnlich spritzig wie eine Laser-Jolle, ist aber leichter und deshalb besser aufrecht
zu halten. Bei einer Länge der Wasserlinie von 3 Metern liegt die Rumpfgeschwindigkeit bei knapp 8 km/h. Ohne
Zuladung in guter Brise ist sie leicht genug, um bereits am Wind etwas schneller als Rumpfgeschwindigkeit zu
segeln. Zum echten Halbgleiter wird sie halbwinds oder raumschots. Auf diesen Kursen habe ich mit dem GPS bis
zu 14 km/h gemessen. In schwerem Wetter ist das Katsegel einfach zu reffen. Brist es bis auf 5-6 Windstärken
auf, so nimmt die Jolle, gegen Wind und Wellen gesegelt, bald zuviel Spritzwasser über. Entweder kann ich dann
raumschots zum nächsten Ufer ablaufen oder das Segel bergen, Mast und Baum legen, auseinander nehmen und im Boot
festbinden -notfalls auf dem Wasser, und zu den Riemen greifen.
... und zu rudern
Die Spindrift hat mehr benetzte Fläche
als ein typisches Ruderboot -gute Gleiteigenschaften haben ihren Preis- aber sie lässt sich immer noch so leicht
rudern, dass ich nie über einen kleinen Motor nachgedacht habe. In ruhigem oder mäßig bewegtem Wasser ist das Rudern
eine Freude. 6 km/h, 75% der Rumpfgeschwindigkeit, lassen sich mit den Riemen problemlos über 2 oder 3 Stunden durchhalten
- und die zurückgelegte Distanz reicht aus, um den See an seiner breitesten Stelle zu queren, oder bei Sturmwarnung den
nächsten Strand zu erreichen.
Die Ausstattung
Die teilbaren Riemen sind beim Segeln unter dem Sitzbrett verstaut.
Ein Boot, das größere Strecken absegelt, muss durch mehrere wasserdichte Kompartimente soviel Auftrieb haben,
dass es unsinkbar wird. Zusätzlich muss genug wasserdichter Stauraum für trockene Ersatzkleidung und einen Schlafsack
da sein. Ich baute deshalb große Staufächer rechts und links des Schwertkastens ein, die mit handelsüblichen Plastikluken
mit Gummidichtungen verschlossen werden. Trotzdem finden oft ein paar Löffel Spritzwasser den Weg durch die Dichtungen.
Im Prinzip hätten es wasserdichte, am Boot festgebundene Packbeutel ebenso getan... aber aus den geräumigen Staufächern ist
das Kleinzeug viel einfacher herauszukramen als aus tiefen Beuteln. Die abschließbaren Staufächer sorgen für ein aufgeräumtes
Boot, wenn ich mehrere Tage unterwegs bin. Nachts bin ich auf ein Stück Strand, Wiese oder einen Campingplatz in Ufernähe angewiesen.
Einfach verreisen
Mit dem Boot verreisen ist einfach - es paßt auf das Autodach. Zum Aufladen setze ich die Jolle auf dem hinteren Dachträger
auf und schiebe sie dann nach vorn. Andere Eigner haben sich aus hölzernen Vierkantstreben seitliche Ladehilfen gebaut.
Auf Törn

Ein Törn auf dem Bodensee: Arbon voraus!

Vom Campingplatz Fließhorn Richtung Mainau

Nach einem langen Segeltag auf dem Untersee ist das Boot für die Nacht aufgeklart.
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